Der SS-Mann Armin Beilhack - Täter oder Opfer seiner Zeit?

Armin Beilhack, Jahrgang 1908, war ein aus München stammender SS-Soldat, der 1943 an der russischen Front fiel. Er war aber auch der Ehemann meiner Großtante - also mein Großonkel. Doch als solchen könnte ich ihn nie bezeichnen.

Es brauchte ja schon viele Jahre, bis es mir gelang, diesen Mann, "den Beilhack", überhaupt beim Vornamen zu nennen. Ende April 2016, als ich bei einer Akteneinsicht im Bundesarchiv zum ersten Mal ein Portrait von ihm sah, als der Fremde plötzlich ein Gesicht hatte - da konnte er auch einen Namen bekommen.

 

Armin ist verantwortlich für den Tod meines Großvaters Walter. 1941 ließ er ihn gewaltsam in eine Nervenheilanstalt bringen, nachdem er in seinem Hause einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Die Folgen dieser Tat waren ihm, dem SS-Hauptsturmführer, mehr als bewusst. Und so ist es auch Armin, der am 7. August 1941 auf dem Standesamt der Stadt Oranienburg den Tod seines Schwagers meldet. Dieser sei in der Nervenheilanstalt Bernau an "Erschöpfung und trauriger Verstimmung" verstorben.

 

Lange Zeit war dieser Mensch für mich regelrecht ein Monstrum. Ein fanatischer SS-Mann, dem jeder schwächere Mensch ein Dorn im Auge war, der womöglich das Töten liebte, der ... schlicht schon immer so gewesen war. Er war der Täter, mein Opa das Opfer.

 

Doch fünf Jahre Recherche und die Arbeit an meiner Buchpublikation haben mich vor allem eines gelehrt: dass es keine klaren Protagonisten und Antagonisten, keine reinen Opfer und keine reinen Täter gibt.

 

Daher möchte ich Ihnen und Euch nun Armin Beilhack vorstellen. Ich für meinen Teil habe einen Menschen kennengelernt, dessen Lebenslauf zwar in keinster Weise eine Entschuldigung für seine Taten ist. Doch er kann vielleicht eine Erklärung dafür sein, wie aus einem kleinen Halbwaisen ein menschenverachtender Nationalsozialist werden konnte.

 

Hier geht es zur Biografie von Armin Beilhack (1908-1943).

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