Immer mehr Angehörige von Menschen, die zwischen 1939 und 1945 Opfer der NS-'Euthanasie'-Morde wurden, stellen Fragen, beginnen zu recherchieren, machen sich auf die Suche nach Antworten: Was ist mit meiner Großmutter, meinem Onkel, meiner Großtante geschehen? Nicht selten spüren sie - manche ganz plötzlich, andere schon ihr Leben lang -, dass etwas in der Familienhistorie nicht stimmig ist. Manche von ihnen stecken selbst in einer Lebenskrise oder haben eine ebensolche überwunden. Andere finden nach dem Tod eines Elternteils Dokumente, von denen über Jahrzehnte hinweg niemand etwas wusste oder wissen wollte.
'Euthanasie'-Opfer im Fokus der Gedenkstunde
Am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, wird im Jahr 2017 zum ersten Mal die Gruppe der 'Euthanasie'-Opfer im Fokus der Gedenkstunde im Bundestag stehen.
Diese dringend notwendige Geste macht es zum einen möglich, die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf die Problematik von Ausgrenzung und Behindertenfeindlichkeit zu lenken. Zum anderen wird der 27. Januar in diesem Jahr ein weiteres deutliches Zeichen dafür sein, dass wir die Opfer der NS-Krankenmorde nicht vergessen dürfen, ja, dass die Aufarbeitung ihrer Schicksale gerade erst begonnen hat.
Die Menschen hinter den Forschungen
Ich möchte den Schwerpunkt des diesjährigen Gedenktages zum Anlass nehmen, eine Interview-Reihe zu beginnen. Dazu werde ich im Blog von Gedenkort T4 jeden Monat eine Person vorstellen, die zum Schicksal eines Vorfahren forscht. Was treibt diese Menschen an? Wo haben sie begonnen? Was konnten sie herausfinden? Und was haben die Nachforschungen in ihrem Umfeld und nicht zuletzt in ihnen selbst ausgelöst?
Fragen wie diesen möchte ich gemeinsam mit anderen Angehörigen nachgehen, um die Menschen hinter den Forschungen kennenzulernen und ihr Engagement zu würdigen. (Bild: J. Frick)
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